Schlaganfall: Rehabilitation
Die Brücke zum Alltag

Wichtig nach einem Schlaganfall: Früher Beginn der Rehabilitation. So kann der Patient oft verlorene Fähigkeiten wiedererlangen

Mit der akuten Behandlung eines Schlaganfalls ist es nicht getan. Um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen, werden die bestehenden Risikofaktoren des Patienten analysiert und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen festgelegt. Dazu kann zum Beispiel eine Behandlung mit Gerinnungshemmern, eine Therapie eines bestehenden Bluthochdrucks mit Medikamenten, eine medikamentöse Senkung der Blutfettwerte, aber auch eine Änderung des Lebensstils gehören. Die jeweils notwendigen Maßnahmen werden im Einzelfall festgelegt.
Darüberhinaus gilt es, den Patienten wieder für den Alltag fit zu machen. Dabei kann in vielen Fällen eine Rehabilitation helfen. Entscheidend für den Erfolg ist der frühzeitige Beginn entsprechender Maßnahmen. Bereits auf der Stroke Unit wird in der Regel mit einer Frührehabilitation, bestehend aus Physio- und Ergotherapie sowie gegebenenfalls Logopädie, begonnen. Dann wird geprüft, ob eine und welche Art der Rehabilitation benötigt wird, um nach der Akutbehandlung die Rückbildung der Schlaganfallsymptome zu gewährleisten.

Häufig besteht das Rehabilitationsprogramm aus einer Kombination vieler verschiedener Verfahren. Alte Fähigkeiten können wieder erlernt werden, indem gesunde Gehirnanteile die Funktion der kranken übernehmen. Im besten Fall gelingt sogar eine völlige Wiederherstellung. Die vom Schlaganfall betroffene Seite sollte so weit wie möglich trainiert werden, um die dort verbliebenen Fähigkeiten nicht verkümmern zu lassen. Muskeln und Gelenke brauchen Bewegung, um in Form zu bleiben und vielleicht ihre alte Funktion wiederzuerlangen.

Physiotherapie: Mobiler und beweglicher werden

Physiotherapeuten sind im weitesten Sinne für den Bewegungsapparat zuständig. Muskelaufbau, Körperhaltung, Bewegungsabläufe, Koordination, Körperwahrnehmung und Gleichgewichtssinn können durch eine Vielzahl von Übungen und Behandlungen intensiv angeregt und trainiert werden. Dadurch können Lähmungen und Fehlhaltungen verbessert und beseitigt werden. Dies trägt dazu bei, die Gefahr von Folgekrankheiten (zum Beispiel Muskelverkrampfungen, Gelenkschmerzen, Haltungsschäden) zur verringern. Physiotherapie kann auch helfen, Patienten wieder mobiler und selbständiger zu machen.

Logopädie: Training für die Sprache

Bei manchen Patienten verursacht der Schlaganfall eine Störung der Sprache. Mit ersten Sprechübungen beginnen Logopäden bereits, sobald der Patient ansprechbar ist. Schluckstörungen werden ebenfalls von Logopäden behandelt.

Ergotherapie: Den Alltag meistern

Ergotherapeuten unterstützen den Patienten dabei, sich im Alltag wieder zurecht zufinden. Der Patient lernt, trotz seiner Einschränkungen ein möglichst selbständiges Leben zu führen. Unter Berücksichtigung von Wohnsituation und Umfeld des Patienten kann mit einem Ergotherapeuten zum Beispiel die Handhabung bestimmter Hilfsmittel trainiert werden. Ziel ist, dass der Patient am Ende möglichst viele seiner Alltagsverrichtungen wieder so weit wie möglich selbständig vornehmen kann.

Weitere Therapieformen

Es gibt eine Fülle von weiteren Therapien, die manchmal nur zum Teil anerkannt sind. Sprechen Sie mit Ihren Ärzten und Therapeuten, welche zusätzliche Unterstützung für Sie sinnvoll sein kann. Folgende Behandlungsformen werden unter anderem bei manchen Patienten nach einem Schlaganfall eingesetzt:

  • Neuropsychologisches Training
  • Forced Use Therapie: Therapie des erzwungenen Gebrauchs, bei der die gesunde Gliedmaße fixiert wird und der Patient damit genötigt ist, die gelähmte Seite intensiv einzusetzen und zu beüben
  • Biofeedback-Training
  • Künstlerische Therapien wie Musiktherapie
  • Gesprächs- oder Verhaltenstherapie können helfen, mit den Anforderungen und Ängsten, die durch den Schlaganfall entstanden sind, zurechtzukommen.

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